Herkunft und Geschichtliches
Die Heimat der Rasse ist die kanadische Atlantikinsel Neufundland.
Die Herkunft liegt jedoch im Dunkeln. Man geht allgemein davon aus, dass bei der Entstehung des heutigen
Neufundländers zahlreiche europäische Hunde, die von den europäischen Fischern auf die Insel gebracht wurden,
beteiligt waren.
Genauso, wie die Hunde der auf der Insel lebenden Micmac- und Beothuk-Indianer. Auch hat der Polarhund der Innu
und Inuit von Labrador sicher eine Rolle gespielt. Hierfür spricht die außergewöhnlich dichte Unterwolle des
Neufundländers, die der von arktischen Schlittenhunden entspricht.
Die immer wieder aufgestellte Behauptung, bei der Entstehung des Neufundländers sei auch der große schwarze
Bärenhund, der um das Jahr 1100 von den Wikinger auf die Insel gebracht worden sein soll, ist hingegen reine
Spekulation.
Der Neufundländer, der erstmals im 18. Jahrhundert von einem englischen Kapitän namens Cartwright als
"Neufundländer" erwähnt wurde, diente den Fischern auf Neufundland als Arbeitstier. Zu diesem Zweck wurde er
auch nach Europa exportiert und fand dort hauptsächlich Verwendung als Zughund.
Im 19. Jahrhundert weckte die interessante Historie des Hundes ( als Rettungshund ) das Interesse der englischen
Mittel- und Oberschicht. Die heroischen Legenden fanden ihren Widerhall auch in anderen Ländern, was zur
Verbreitung des Neufundländers als Luxushund führte.
Im damaligen Deutsche Reich war daran hauptsächlich der berühmte Komponist Richard Wagner beteiligt. 1860 fand
im englischen Birmingham die erste Hundeausstellung statt, auf der auch 41 Neufundländer gezeigt wurden. 1875
begann der englische Kennel-Club mit der Führung eines Zuchtbuches. Und im Jahre 1886 wurde in England der
"The Newfoundland Club" als erster Zuchtverein für diese Rasse gegründet, einer der ältesten englischen
Hundevereine.
Da die Insel Neufundland bis zum Jahre 1947 eine Kronkolonie ( Dominion ) Großbritanniens war, gilt England als
Gründungsland des Neufundländers als Rassehund. Während Kanada heute als Heimat- oder Ursprungsland bezeichnet
wird.
Im Jahre 1893 gründeten engagierte Neufundländerfreunde auch in Deutschland ( München ) den ersten Zuchtklub für
diese exklusive Rasse unter dem Namen "Neufundländerclub für den Continent" - dessen Rechtsnachfolger der
heutige "Deutsche Neufundländer Klub" ist.
Beschreibung
Imposanter, massiv gebauter Hund mit einer Schulterhöhe von etwa 66 cm (Hündin ) bis 71 cm (Rüde) und einem
Gewicht von etwa 50-70 kg. Das dichte wasserabweisende Fell mit starker, jedoch weicher Unterwolle lässt ihn
noch massiger erscheinen. Der breite Kopf hat einen mäßig ausgeprägten Stop. Die Ohren sind relativ klein,
dreieckig mit abgerundeter Spitze und seitlich hinten am Kopf angesetzt. Der Fang ist quadratisch und ohne Falten.
Der Rassestandard der FCI erlaubt drei Farbschläge, entsprechend den Vorgaben des früheren Heimatlandes
Großbritannien.
Schwarz: Ein leichter rötlicher bzw. bronzefarbener Anflug ist möglich. Erlaubt sind weiße Abzeichen an der Brust,
den Zehen und der Rutenspitze.
Braun: Die Farbpalette reicht von schokoladen- bis bronzefarben. Erlaubt sind weiße Abzeichen an der Brust,
den Zehen und der Rutenspitze.
Weiß-schwarz: erwünscht ist ein schwarzer Kopf mit weißer Blesse, ein schwarzer Sattel und schwarze Kruppe
die sich auf die Oberseite der Rute erstreckt. Alles Übrige muss weiß sein. Schwarze Tüpfelung ist nicht
erwünscht. In Großbritannien, Kanada und den USA, die jeweils einen eigenen Rassestandard haben, wird der
weiß-schwarze Farbschlag „Landseer” genannt. Nicht zu verwechseln mit dem deutschen „Landseer ECT”
( europäisch continentaler Typ ), der seit dem Jahre 1960 eine eigene Rasse darstellt.
Fehlfarben: Neben den Standardfarben treten noch Farbvarietäten auf, die züchterisch nicht erwünscht sind.
Dies sind Grau, cremefarben, wolfsfarben, gestromt, black-and-tan, brown-and-tan und in Verbindung mit der
weiß-schwarzen Zucht die Varianten weiß-braun und weiß-grau. Im Heimatland Kanada entspricht der braune
Farbschlag nicht dem Rassestandard. In den USA ist der graue Neufundländer standardkonform.'
Verwendung und Wesen
Dieser große kräftige Hund eignet sich hervorragend als Begleithund und Familienhund. Er zählt zu den
Arbeitshunden, der früher Fischern half, Netze und Boote an Land zu ziehen.
Durch seinen natürlichen Rettungstrieb und seine Liebe zum Wasser, kann er bei richtiger Erziehung und
Ausbildung für die professionelle Wasserrettung eingesetzt werden. Dies geschieht unter anderem in Italien
und in Frankreich.
Eine weitere Verwendungsmöglichkeit ist die Zugarbeit, bei der der Hund bis zum vierfachen seines
Körpergewichts ziehen kann. Allerdings empfiehlt sich die Zugarbeit erst ab 1,5 Lebensjahren, um Schäden am
Skelett und den Gelenken zu vermeiden.
Der Neufundländer gilt als freundlich, ruhig und ausgeglichen. Anderen Hunden gegenüber ist er nervenstark und
friedfertig. Die Erziehung des Neufundländers ist dank seiner Intelligenz und schnellen Auffassungsgabe relativ
leicht. Für diesen bärenstarken, imposanten Hund versteht es sich von selbst, dass ihm ein Mindestmaß an
Erziehung beigebracht werden muss.
Haltung
Der Neufundländer braucht Platz. Freilaufend auf "seinem" Grundstück oder im Haus, falls er einmal allein
bleiben muss, fühlt er sich wohler als im Zwinger. Dies schließt deshalb auch eine Haltung in einer engen
Etagenwohnung aus.
Er braucht Bewegung, frische Luft, Wind, Regen und Sonne, von ihr allerdings nicht zu viel. Für ein schattiges
Plätzchen im Sommer sollte Sorge getragen werden. Der dauernde Kontakt, das "Dabeisein", wenn auch nur mit den
Augen, ist für den Hund das Wichtigste.
Die größte Freude kann man ihm jedoch machen, wenn man ihm auf einem langen Spaziergang die Gelegenheit zum
Schwimmen und Tauchen gibt.
Zur Haltung gehört auch eine ordentliche und gründliche Fellpflege. Verschiedene Kämme und Bürsten sollten
dabei in keinem Neufihaushalt fehlen.